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EZB | Steigende Leitzinsen: Es schmerzt – aber es muss sein


Höhere Zinsen
Es schmerzt – aber es muss sein

  • Florian Schmidt
MeinungEin Kommentar von Florian Schmidt

02.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Meinung
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Sitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt: Hebt sie die Zinsen an, fällt die Inflation, lautet zumindest die Hoffnung. (Quelle: Thomas Lohnes/getty-images-bilder)

Die Zinsen steigen abermals um 0,5 Prozent. Das wird vielen wehtun – ist aber trotzdem richtig.

Die Europäische Zentralbank (EZB) tritt weiter auf die Bremse: Zum fünften Mal infolge heben EZB-Präsidentin Christine Lagarde und ihre Mitstreiter im Rat der Zentralbank den Leitzins an. Für Einlagen bekommen die Geschäftsbanken künftig 3,0 Prozent Zinsen. Wollen sie sich Geld bei der EZB leihen, müssen sie dafür 2,5 Prozent Zinsen pro Jahr zahlen.

Das werden schon bald auch Privatleute und Firmen zu spüren bekommen: Angehende Häuslebauer werden mehr für ihren Kredit bezahlen müssen, nicht wenige können sich das Eigenheim dann nicht mehr leisten. Und Unternehmen müssen damit rechnen, dass sie weniger Abnehmer für ihre Produkte finden, womöglich müssen sie gar Mitarbeiter entlassen, weil ihr Geschäft schlechter läuft.

Der neuerliche Zinsschritt ist schmerzhaft. Das Vorgehen der Zentralbank birgt Risiken. Und doch ist klar: Es muss sein.

Denn die Inflation in Deutschland und Europa ist weiterhin viel zu hoch. Nur ein entschlossenes Handeln der EZB kann dem nun Einhalt gebieten.

Lagarde tut jetzt das einzig Richtige

Entschlossenes Handeln hatte die EZB-Spitze vergangenes Jahr zu lange vermissen lassen. Noch Monate, nachdem Kremldespot Wladimir Putin die Ukraine überfallen hatte, zierte man sich in Frankfurt. Als längst klar war, dass Gasengpässe alles teurer machen, lautete das Credo von Lagarde und Co.: Wird schon alles nicht so schlimm, freuen wir uns doch erst einmal, dass die Preise anziehen, schließlich war die Inflation doch fast ein Jahrzehnt lang viel zu niedrig.

Genau das rächt sich nun. Weil sich die EZB erst im Sommer von ihrem Nullzins-Dogma verabschiedete, musste sie im Herbst umso härter umschwenken – und jetzt einen längeren Weg in die Gegenrichtung zurücklegen: Lagarde hat bereits klargemacht, dass auch bei der nächsten Zinssitzung im März eine weitere Anhebung der Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte folgen wird.

Damit tut die EZB das einzig Richtige. Auch wenn sich nun zeigen sollte, dass die Inflation durch staatliche Eingriffe wie den Gaspreisdeckel und die Strompreisbremse deutlich schneller zurückgeht als erwartet, muss das Signal an die Märkte, an Privatleute und vor allem an die Gewerkschaften lauten:

Verlasst Euch darauf, wir nehmen das Problem der Teuerung ernst und wir werden dafür sorgen, dass die Preise nicht dauerhaft weiter steigen. Nur so lässt sich verhindern, dass sich die Inflation verselbstständigt.

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